
„Es gibt hier viele Menschen, die Lust haben etwas zu bewegen“
02.12.2020
Max Glaubrecht studiert an der Hochschule Niederrhein Design-Ingenieur mit dem Schwerpunkt Textil. Er ist ein textiler Tausendsassa und hat bereits in zwei Galerien ausgestellt. Nach einer Schneider-Lehre und einer Trainee-Ausbildung ist er bereits Abteilungsleiter im textilen Einzelhandel gewesen. Jetzt schlägt sein Herz für das Design verschiedenster Textilien.
Warum haben Sie sich für das Studium an der Hochschule Niederrhein entschieden?
Ich habe mein Abitur mit dem Schwerpunkt Mode in Frankfurt am Main gemacht und davor eine Schneider-Lehre gemacht. Ich habe überall von den Lehrern immer sehr viel Gutes über die Hochschule Niederrhein gehört, weshalb ich mich entschieden habe hier in Mönchengladbach zu studieren. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Studiengang. Ich kann mich hier wirklich kreativ „austoben“.
Welche Erfahrungen haben Sie bereits in der Textilbranche?
Ich habe auch ein Jahr als Abteilungsleiter im textilen Einzelhandel gearbeitet, nachdem ich dort eine Trainee-Ausbildung absolviert hatte. Ich möchte gerne in allen Bereichen der textilen Wertschöpfungskette die nötige Expertise haben. Theorie und Praxis gehören für mich einfach zusammen.
Wo stehen Sie gerade in Ihrem Studium?
Ich bin jetzt regulär im 5. Semester meines Bachelors. Wenn Corona mir keinen Strich durch die Rechnung macht, bin ich ab Januar im Auslandssemester in Hongkong. Wenn ich im April wiederkomme, werde ich meine Bachelor-Arbeit schreiben. Und wenn dann alles gut läuft, bin ich dann Design-Ingenieur mit dem Schwerpunkt Textil.
Worüber wollen Sie Ihre Bachelor-Arbeit schreiben?
Ich möchte die Themen Textil und Digitalisierung gerne zusammen bringen. Ich nehme jetzt an der Uni an einem Projekt teil, bei dem wir in Gruppen interdisziplinär mit der Firma Sonepar Deutschland GmbH zusammenarbeiten. Die Firma Sonepar ist der größte internationale Elektro-Großhandel. Wir entwickeln einen Teppich, der mit Sensoren ausgestattet ist. Dabei geht es vor allem um Sicherheitsaspekte, wenn z. B. jemand stürzt, oder dass das Licht automatisch angeht, wenn jemand auf so einem Teppich vor der Haustür steht und den Schlüssel suche. An dem Thema Smart Textiles würde ich auch gerne in meiner Bachelor-Arbeit arbeiten.
Sie haben bereits zwei Ausstellungen gehabt. Was war das Thema Ihrer Ausstellungen?
Ich habe mich mit dem Tufting, einer Technik zur Herstellung dreidimensionaler textiler Flächen, beschäftigt. Das ist ein Verfahren zur Herstellung von Teppichen. Heutzutage findet die Fertigung mit Robotern statt, aber hier an der Hochschule haben wir die Möglichkeit, das von Hand zu lernen. Ich habe versucht, die Technik des Tuftens für die Herstellung von Bezugsstoffen für Bänke zu nutzen, so dass eine Bank passend zur Umgebung hergestellt werden kann. Im Sinne der Nachhaltigkeit können die Bezugsstoffe mit Hilfe von Klettverschlüssen ganz einfach ausgetauscht werden. Das eignet sich besonders für Hotels oder Museen. Ein Museum könnte den Stoff dann individuell auf die verschiedenen Ausstellungen abstimmen, aber immer die gleiche Bank benutzen. Insgesamt habe ich 12 Teppiche erstellt, die in den Galerien OFFSPACE10 in Mönchengladbach und RAUCH in Krefeld ausgestellt wurden. Das war für mich eine ganz besondere Erfahrung.
Wie gefällt es Ihnen in dieser Region?
Ich habe davor nur in Großstädten gewohnt und bin ein großer Fan von Mönchengladbach. Ich finde, dass man sich hier sehr gut vernetzen kann. Es gibt hier sehr viele Menschen, die Lust haben etwas zu bewegen. Außerdem ist von hier aus alles sehr gut erreichbar. Ich bin schnell in Düsseldorf oder den Niederlanden. Ich hätte es vorher nicht gedacht, aber ich kann mir gut vorstellen, auch in Zukunft in Mönchengladbach zu bleiben.
Fotos: Thorsten Schoger