
„Ich habe mich bewusst für diese Region entschieden“
03.03.2021
Michael Wardatzki ist Geschäftsführer von Bundeling DACH. Er spricht im Interview mit euregio campus über die neuesten Entwicklungen im Bereich der digitalen Kommunikation und das Leben und Arbeiten in der deutsch-niederländischen Grenzregion. Michael Wardatzki stammt aus Rheinberg bei Duisburg und fühlt sich durch sein Studium an der Fontys in Venlo in Deutschland und den Niederlanden gleichermaßen zu Hause.
In welcher Branche ist Bundeling aktiv?
Bundeling ist eine Plattform für geschlossene Communities. Sie ist sowohl als App als auch in einer Webversion nutzbar. Bundeling ist für die Kommunikation von Profisportclubs wie Fußballvereinen, Basket-und Handballvereinen sowie Eishockey-Clubs aber auch für Unternehmen oder Business Club gleichermaßen ein Gewinn. Ein Unternehmen kommuniziert über die App mit seinen Mitarbeitern, der Fussballverein mit seinen Partnern, Sponsoren oder Mitgliedern. Am beliebtesten ist die Funktion des Gruppenchats. Das können die verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens sein, die miteinander im Kontakt bleiben oder Mitglieder eines Vereins, die sich über den Spieltag unterhalten.
Wie setzt man sich mit einem App-Angebot gegen den Marktführer Whatsapp durch?
Whatsapp wird in Deutschland und auch im Rest von Europa auf Grund seiner Datenschutz-Problematik nicht gerne von Unternehmen oder Vereinen genutzt. Bei der Nutzung von Bundeling verbleiben Daten bei dem einzelnen Unternehmen oder Verein. Unsere Server stehen in den Niederlanden und wir wenden europäische Datenschutzrichtlinien an.
Die Konkurrenz auf dem App-Markt ist groß. Was macht Bundeling besonders innovativ?
Wir passen unser Angebot den Bedürfnissen unserer verschiedenen Kunden an. Wir finden den Austausch mit dem Kunden sehr wichtig, und tun alles, damit diese die App optimal nutzen können. Wir haben ein Labeling-System, mit dem Nachrichten gezielt an die Finanzbuchhaltung oder zum Vertriebsteam geschickt werden können. Unsere Kunden können aber auch die Kommunikation an ihre externen Partner passend adressieren. Auf diese Weise kann man beispielsweise selektieren, welche Nachrichten ausschließlich an Hauptsponsoren geschickt werden. Auch einzelne Personen können so über die Bundeling-App massgeschneiderte Angebote erhalten.
Welche Folgen hat die Corona-Krise für Bundeling?
Für uns ist die Corona-Krise Fluch und Segen zu gleich. Auf der einen Seite ist der Bedarf an digitaler Kommunikation im Lockdown stark gestiegen, auf der anderen Seite sind viele Unternehmen und Vereine auch zurückhaltend mit Investitionen. Aber es ist grundsätzlicher einfacher geworden, um mit potentiellen Kunden ins Gespräch zu kommen, weil der Bedarf an digitaler Kommunikation groß ist.
Bundeling hat seinen Firmensitz in Venray. Was bedeutet für Bundeling die Nähe zur deutsch-niederländischen Grenze?
Wir sehen die Grenznähe als Chance. Bundeling ist international aktiv: Unsere Märkte liegen in den Niederlanden, Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien, Großbritannien oder Nord-Amerika. In den Niederlanden arbeiten wir bereits mit 80% der Profi-Fussballclubs zusammen. Von VVV Venlo bis Ajax Amsterdam kennt man uns gut. Wir wachsen gerade besonders schnell in Niederlanden und Deutschland. Ich bin selber für den Markt Deutschland, Österreich, Schweiz zuständig. Wir fokussieren uns in diesen Ländern im ersten Schritt auf den Profi-Fussball. Wir sammeln dort sehr gute Referenzen, die uns auch für Unternehmen interessant machen.
Gibt es kulturelle Unterschiede auf beiden Seiten der Grenze?
Holländer sind insgesamt direkter. Man ist schnell per „Du“. Wir versuchen diese niederländische Mentalität mit auf den deutschen Markt zu nehmen. Gerade im Sportbereich klappt das auch ganz gut, denn Sportler duzen sich auch in Deutschland untereinander.
Was für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sucht Bundeling?
Bundeling sucht Kolleginnen und Kollegen mit Hochschulabschluss. Wir haben regelmäßig Praktikantinnen und Praktikanten von der Fontys, weil wir wissen, dass die einen gute Hands-On Mentalität mitbringen.
Grundsätzlich sollten Bewerber einen Management-Hintergrund haben, damit sie mit Vertriebs-Themen gut umgehen kann. Unsere Ansprechpartner sind das höhere Management bis zu den Geschäftsführern und mit denen müssen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter adäquat kommunizieren können.
Du kommst selbst aus Rheinberg bei Duisburg. Warum hast du dich vor einigen Jahren für ein Studium an der Fontys Venlo entschieden?
Ich habe von der Fontys in Venlo immer viel Gutes von Freunden gehört, die dort studiert haben. Deshalb habe ich mich für das Studium International Business and Management an der Fontys Venlo entschieden. Ich bin zunächst gependelt und habe dann in Kaldenkirchen gewohnt. Auf diese Weise habe ich auch das schöne Studentenleben in Venlo kennengelernt.
Bist du nach dem Studium bewusst hier in der Region geblieben?
Ich habe mich bewusst für diese Region entschieden. Ich finde die Region super, habe Freunde und Familie hier und bin auch durch meinen Handballverein hier gebunden. Es ist toll, dass wir in zwei Stunden der niederländischen Nordseeküste sind.
Ich mag die niederländische Mentalität sehr gerne und habe mich deshalb auch bewusst für Bundeling als Arbeitgeber entschieden. Ich habe bereits mein Bachelor-Praktikum bei Nike im European Headquarter in Holland gemacht. Anschließend habe ich in Deutschland im Bereich Beratung gearbeitet, was mir aber nicht so gut gefallen hat. Da geht es meistens um Outsourcing, und ich möchte aber Menschen verbinden. Deshalb war ich von Bundeling als App zum Netzwerken sofort begeistert.