
“Es gibt nichts Schöneres, als den eigenen Traum zu leben”
15.03.2022
Kathrin Mokros und Anna Optenplatz betreiben in der Krefelder Innenstadt das beliebte “Café Liesgen Kunst + Kuchen”. Wie man vom Design-Studium zu einem der schönsten Cafés der Region kommt, erzählt Anna Optenplatz im Interview mit euregio campus.
Sie haben in Krefeld Design studiert und betreiben jetzt das Café Liesgen. Wie kam es dazu?
Das Café Liesgen war eine Herzens-Entscheidung. Kathrin und ich haben uns im Studium sehr schnell angefreundet. Wir haben beide in Krefeld studiert und in Köln gewohnt. Wir hatten beide den Traum, ein Café zu eröffnen. Das Studium wollten wir aber auf alle Fälle zu Ende führen, denn auch das hat uns sehr viel Spaß gemacht. Wir haben bereits im Studium gemerkt, dass wir ein sehr gutes Arbeitsteam sind, und haben unsere Diplomarbeit gemeinsam geschrieben. Auch wenn die Gastronomie eine ganz andere Branche ist, hat uns das Studium sehr gut auf das Führen unseres Cafés vorbereitet.
Wir haben beide nach dem Studium zunächst noch eine Zeit lang in unserem Beruf gearbeitet. Ich selbst war Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kompetenzzentrum Social Design an der Hochschule in Krefeld. Kathrin hat beim WDR in Köln gearbeitet. Wir haben aber parallel unsere Selbständigkeit vorbereitet und sind 2013 gestartet.
Was ist das Besondere am Café Liesgen?
Bei uns ist alles mit Liebe hausgemacht und vegetarisch. Das war von Anfang an unsere Maxime. Convenience-Produkte aus der Fabrik finden Sie nicht auf unserer Speisekarte. Unsere Gäste schätzen, dass unsere Speisen frisch zubereitet werden, und dass wir bei den Gerichten einen hohen veganen Anteil haben. Vom Frühstück, Mittagessen bis zum Kuchen ist für jeden Geschmack und jede Tageszeit etwas dabei.
Welche Rolle spielt bei Ihnen die Kunst?
Unsere Gastronomie heißt “Café Liesgen. Kunst + Kuchen”, da wir gerne die lokale Kunstszene unterstützen möchten. Wir haben auf Grund unseres Studiums Nähe zu Kunst, und es war uns wichtig, mit jungen Künstlerinnen und Künstlern zusammen zu arbeiten. Im Café gibt es deshalb wechselnde Ausstellungen mit ganz verschiedenen Künstlern. Wir verkaufen darüber hinaus Produkte von Krefelder Künstlerinnen und veranstalten auch kleinere, kulturelle Events.
Was bedeutet der Standort Krefeld für Sie?
Ich bin gebürtige Krefelderin, Kathrin kommt aus dem Bergischen Land. Ich wollte während der Studienzeit einfach auch mal woanders wohnen, und bin deshalb nach Köln gezogen. Wir haben auch darüber nachgedacht unser Café in Köln zu eröffnen, aber Krefeld hat einige Vorteile geboten: Die Stadt ist kleiner und übersichtlicher, so dass wir uns schneller ein Netzwerk aufbauen konnten. Die Mieten sind niedriger, was für uns als Start-Up sehr attraktiv war. Außerdem war der Markt hier noch nicht gesättigt. Der Goodwill ist in Krefeld einfach sehr groß. Wir haben gemerkt, dass wir hier viel leichter etwas Neues etablieren konnten als in einer großen Stadt wie Düsseldorf oder Köln. Das unternehmerische Risiko wäre in Köln viel größer gewesen.
Wie hat Sie die Stadt Krefeld bei der Gründung unterstützt?
Wir haben mit unserem Businessplan den Gründerpreis der Stadt Krefeld gewonnen und den Gründerzuschuss der Stadt bekommen. Das ist eine Kooperation der Wirtschaftsförderung Krefeld und der Volksbank, die den Gründerpreis regelmäßig ausloben. Man bewirbt sich mit seinem Businessplan und bekommt dann mit etwas Glück das Preisgeld.
Wie sind Sie durch die zwei Corona-Jahre gekommen?
Wir haben mit unserer Kundschaft generell sehr viel Glück. Wir haben ein tolles Stammpublikum, das uns immer sehr unterstützt haben. Vom Kauf von Gutscheinen bis zu Spenden haben wir viel Positives erfahren. Die letzten zwei Jahre waren aber sicher nicht einfach. Aber wir stecken beide nicht so schnell den Kopf in den Sand, und haben gekämpft. Wir haben immer versucht im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten so flexibel und kreativ wie möglich auf die Situation zu reagieren.
Foto/Abbildung: Cafe Liesgen