
„Mich hat gereizt, in einem anderen Land zu studieren“
20.05.2021
Tim Jendritza kommt aus Krefeld und nutzt die Chancen der euregionalen Wissensregion. Er studiert Marketing Management im englischsprachigen Stream an der Fontys in Venlo und arbeitet als Werkstudent bei der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach. Außerdem sammelt er im Rahmen seines Studiums bereits vielfältige Erfahrung als Entrepreneur.
Wie bist du auf die Hochschule Fontys in Venlo aufmerksam geworden?
Ich wohne in Krefeld und wollte gerne etwas mit Marketing oder Business studieren. Das ist in meinem Umfeld nur an privaten Hochschulen mit sehr hohen Studiengebühren möglich. Mich hat außerdem gereizt, in einem anderen Land zu studieren. Über einen Freund habe ich Kontakt zur Fontys in Venlo bekommen und mich hat das praxisnahe Konzept und die persönliche Betreuung sehr angesprochen. Besonders im Bereich Marketing finde ich die Praxisorientierung und die Umsetzung von Projekten wichtig. Ich habe mich für den englischen Stream entschieden, weil ich meine Englischkenntnisse weiter verbessern möchte und mir auch gut vorstellen kann, im Ausland zu arbeiten.
Wie weit bist du im Studium?
Ich bin im vierten Semester. Ich muss noch das Auslandssemester und das Praktikum machen. Ich werde im September das sechsmonatige Praktikum beginnen. Mich würde ein Praktikum bei einem größeren Unternehmen reizen, weil dort im Bereich Marketing bezüglich der Ressourcen mehr möglich ist als bei kleinen Unternehmen. Ich bewerbe mich vor allem bei deutschen Unternehmen, weil die Kontaktaufnahme einfacher ist. Ich bin aber offen für ein Praktikum an ausländischen Standorten.
Das Auslandssemester schließt sich dann an das Praktikum an. Ich bin gerade auf der Suche nach interessanten Universitäten. Ich möchte mein Auslandssemester gerne in Nord- oder Südamerika machen. Im Augenblick nehme ich im Rahmen des Studiums an der Start Up-Factory teil.
Was ist die Start Up-Factory?
Die Start Up-Factory ist ein Gründungsprojekt, das über zwei Semester geht. Wir beschäftigen uns in einer Gruppe von Studenten mit Nachhaltigkeit im Bereich von Kaffeekapseln. Wir untersuchen die Möglichkeiten zum Refill der Kaffeekapseln und suchen Hersteller, die wiederverwertbare Kapseln produzieren. Wir evaluieren noch, welches Material am besten geeignet ist. Außerdem möchten wir mit Produzenten von Fairtrade-Kaffee zusammenarbeiten, da die Nachfrage nach Fairtrade-Kaffee kontinuierlich steigt. Am Ende dieses Semesters müssen wir das Projekt mit einer Abschlusspräsentation präsentieren.
Wie arbeitet Ihr beim Start Up-Projekt zusammen?
Wir haben im letzten Jahr die vorbereitende Recherche gemeinsam durchgeführt: Wir haben den Markt analysiert und geschaut, ob wir uns auf den deutschen oder niederländischen Markt richten sollen. In den Niederländen ist der pro Kopf Kaffeekonsum doppelt so hoch wie in Deutschland, aber wir haben uns doch für den deutschen Markt entschieden. Da die Mitglieder in unserem Team aus verschiedenen Studiengängen kommen, verteilen wir die Aufgaben jetzt entsprechend der verschiedenen Kompetenzen und Interessen. Einer kümmert sich um die Finanzen, ich komme aus dem Marketing und beschäftige mich mit Zielgruppen und Markeinführung.
Wie bist du an deinen Job als Werkstudent bei der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach gekommen?
Durch mein Interesse am Gründen und eine Freundin, die das Gründerstipendium der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach (WFMG) bekommen hat, bin ich auf die WFMG aufmerksam geworden. Nach einem Gespräch mit dem Vorstand konnte ich dort als Werkstudent anfangen. Mittlerweile arbeite ich dort im Bereich Unternehmensservice und Start Ups. Ich kümmere mich um den Kontakt mit Schulen. Untersuchungen zeigen, dass das Thema Gründen viel zu wenig an Schulen bekannt ist. Deshalb wäre es toll, einen Gründertag an den Schulen zu veranstalten.
Du bist selbst unabhängig vom Studium bereits als Gründer aktiv. Worum geht es bei dem Projekt?
Ich habe mit einem Kommilitonen ein Start-Up bei dem wir Masken, Desinfektionsmittel und andere Hygiene-Artikel an Unternehmen verkaufen. Der Vertrieb ist so automatisiert, dass Produkte automatisch geliefert werden, wenn diese bei unseren Kunden aufgebraucht werden. Wir versuchen die Unternehmen mit automatisierten Prozessen unterstützen, da das ganze Hygiene-Thema für die Firmen durch Corona sehr aufwendig geworden sind.
Wollt Ihr dieses Start Up auch nach dem Studium weiterführen?
Wir finden das Projekt sehr interessant. Die Branche gefällt uns, und unser Service kommt gut an. Inwieweit sich da ein Massenmarkt für die Dienstleistungen auftut, können wir noch nicht abschließend einschätzen. Wir werden in der nächsten Zeit das Feedback unserer Partner-Unternehmen evaluieren. Aber wir planen noch nicht für die nächsten Jahre.